Januar - Februar 2017

Begleiten Sie unseren Chronisten in das Land des Lächelns, das mit der Lebensfreude seiner Einwohner, naturbelassenen Landschaften und einzigartigen Tempelanlagen begeistert.

Ihr Chronist

Welche der beiden Philosophien "Gleich und Gleich gesellt sich gern" oder "Gegensätze ziehen sich an" das richtige Fundament für die eigene Beziehung darstellt, zeigt sich besonders deutlich beim Reisen.
Wir, Sybille & Ernst, fingen schon in Jugendjahren mit gemeinsamen Touren an, zunächst per Anhalter und Übernachtungen in Jugendherbergen, später, nachdem auch die Kinder erwachsen waren, steigerten wir Anspruch und Erleben durch Backpacker-Reisen in der Dritten Welt.
Nun, im gesetzten Alter, nehmen wir gerne die organisatorische Hilfe von Reiseveranstaltern in Anspruch, um weiterhin unserem Haupt-Hobby frönen zu können.

1. Tag: Anreise

Gut, dass die Kältewelle rechtzeitig zu Ende gegangen ist, denn die dicke Kleidung, die man für die Anreise per Bahn benötigt hätte, insbesondere wegen des Wartens auf zugigen Bahnsteigen, würde im tropischen Thailand zum puren Ballast.

Wir fliegen mit Qatar Airways und das erzwingt einen Zwischenstopp in Doha/Katar. Eigentlich sind Zwischenstopps ein Ärgernis, erst recht, wenn sie mitten in der Nacht liegen (in unserem Fall 0.00 Uhr bis 3.00 Uhr). Bei Langstrecken kann es jedoch ein Vorteil sein, sich zwischendurch mal die Beine zu vertreten und die Atmosphäre eines bislang unbekannten Flughafens zu schnuppern.
Respekt, welch architektonisch und funktional gelungenes Bauwerk der Emir von Katar da hat errichten lassen. Aber sofort drängt sich der negative Gedanke auf, dass deutsche Firmen nicht oder zumindest nicht an maßgeblicher Stelle beteiligt gewesen sein werden, da dieser Flughafen ja fertig geworden ist. Unsere große Brandschutzanlage in Berlin, die sich verselbstständigt hat und den eigentlichen Flughafen zu ihrem Wurmfortsatz degradierte, zeigt, wie es nicht laufen soll.

2. Tag: Ankunft - Bangkok - Ayutthaya

Nach 13.00 Uhr Ortszeit (Bangkok ist 6 Stunden voraus) landen wir und werden von Reiseleiter Pong - es werden in Thailand nur Vornamen verwendet - freundlich empfangen und ins Hotel in der nahen Stadt Ayutthaya gebracht. Während der Busfahrt und dabei den Einführungsworten des Reiseleiters im Halbschlaf folgend, lässt uns die Ankündigung hochschrecken, dass am nächsten Morgen, wie an allen folgenden Reisetagen, 5.30 Uhr Wecken und 7.00 Uhr Abfahrt sei.

Im Hotel Kungsri River angekommen ist der Rest des Tages für die Reisegruppe (33 Personen!) so ziemlich gelaufen.

3. Tag: Ayutthaya - Sukhothai (ca. 370 km)

Nächster Morgen: Sawaddee(-krk) so grüßen die Männer, mit der Schlussbetonung: krk und Sawaddee(-ka) die Frauen, mit dem Nachton: ka. Das kann man sowohl zur Begrüßung als auch zum Abschied sagen, ähnlich dem bayerischen Servus.

Das vertraute Aufgebot eines westlichen Frühstücks, mit Brot und Aufstrich, ist bei diesem Hotel-Büfett arg kurz geraten. Doch dieses scheinbare Manko wird wettgemacht durch warme, asiatische Küche. Ich erinnere mich positiv an USA-Reisen, wo ich schon voller Vorfreude auf das warme (Cowboy-)Frühstück war: Bratkartoffeln, Spiegelei, Gebratenes.

Ayutthaya war früher eine wichtige Königsstadt - die neue Hauptstadt Bangkok ist vergleichsweise 230 Jahre jung - deshalb enthält unser Besichtigungsprogramm zwei große, überwiegend nur als Ruinen vorhandene Tempel- und Verwaltungsanlagen: Wat Maha That und Wat Phra Sri Sanpet (Wat = Tempel). Das "ruinöse" der Anlagen hatte keine kriegerischen oder tektonischen Ursachen, sondern den profanen Zerfall des Baumaterials, kombiniert mit der Aufgabe des Siedlungsgebietes.

In Wat Maha That wurde ein herunter gefallener Buddha-Kopf zufällig vom Wurzelgeflecht eines Baumes erfasst, eingerahmt und wuchs dann mit in die Höhe.

Eine andere Überraschung bieten uns zwei im Wasser der Tempelumfriedung schwimmende Warane. Die sind so groß und kräftig, dass man sie im ersten Moment für Krokodile halten könnte. Da der gemauerte "Burggraben" eine für Warane eher lebensunfreundliche Umgebung darstellt, werden sie vermutlich von den im Komplex lebenden Mönchen und Nonnen durchgefüttert.

Wir fahren weit nach Norden, bis in die ehemalige Königsstadt Sukhothai.

Unser Quartier, das Sukhothai Heritage Resort erweist sich als komfortabel und ruhig gelegen. Mit unserer Ankunft bevölkert sich der einladend große Swimmingpool sofort mit Badenixen und -nöcks.

4. Tag: Sukhothai - Lampang - Phayao - Chiang Rai (ca. 390 km)

Allmählich traue ich mich beim Frühstück auch an die Suppen ran. So früh am Morgen ist es zwar ungewohnt, andererseits esse ich, wie der Großteil meiner Geschlechtsgenossen, gerne Suppe. Nur beim Würzen werde ich demnächst dem Leitspruch folgen: "Weniger ist mehr".

Eine lange Fahrt steht an: 360 km. Doch zuvor besuchen wir innerhalb Sukhothais den weitläufigen Historical Park. Diese 70 km² große Anlage kann nur auszugsweise besichtigt werden. Und weil selbst dieses Besuchsgebiet noch groß ist, erfolgt die Begehung - zum allseitigen Vergnügen - als Radwanderung. Alle, die wir aus dem "Autoland" Deutschland angereist sind, kommen mühelos mit den Drahteseln zurecht.

Lange Busfahrten werden durch unseren Reiseleiter Pong fürsorglich abgefedert. Es werden Wasserflaschen angeboten, rechtzeitige Toilettenstopps eingelegt und wenn es mal länger bis zum Mittagstisch dauern sollte, lässt Pong im Bus zusätzlich Kekse und andere landestypische Spezereien verteilen.

Chiang Rai, Hauptstadt der auch gerne als "Goldenes Dreieck" titulierten Provinz im Dreiländereck Thailand/Myanmar/Laos empfängt uns mit einem Volksfest, anlässlich seines 732-jährigen Bestehens. Auch Chiang Rai war mal Hauptstadt eines vergangenen Königreiches. Das Fest wird auf dem Rollfeld des alten Flughafens zelebriert. Ein farbenfrohes Lichtermeer unter dem sich Warenstände und mobile Garküchen aufgebaut haben.

Unser Hotel Khamthana befindet sich in Schallnähe dazu - und nicht genug damit, hier bleiben wir zwei Nächte.

5. Tag: Chiang Rai - Goldenes Dreieck - Chiang Rai (ca. 180 km)

"North to Alaska". Nein, ganz so kühn, wie im Song, gehen wir die Sache nicht an, aber wir fahren zum nördlichsten Punkt Thailands, der auf 20 ° nördl. Breite liegt.

Zuvor jedoch besichtigen wir eine hochmoderne Teeplantage in der schönen und fruchtbaren Bergregion, außerdem ein Dorf eines der abgelegenen Bergstämme. Seine Bewohner leben zwar ärmlich, aber sehen gut genährt aus, haben viele Kinder und wissen die Touristen als Einnahmequelle anzugehen. Unter jedem zweiten Strohdach parkt ein Pickup!

Wir gelangen zum Grenzort Mae Sai, wo ein wichtiger Übergang zur myanmarer Nachbarstadt Tachilek liegt. Der Übergang erhält auch zunehmende Bedeutung für Chinesen, deren Autokennzeichen man allerorten sieht, und für die hier die kürzeste Verbindung zum nur 250 km entfernten Südchina besteht.

Unmittelbar vor dem Grenzfluss und -übergang herrscht munteres Markttreiben. Die Burmesen (Myanmarer) können auf dieser Landesseite günstiger einkaufen und finden gleichzeitig ein größeres Warenangebot vor.

Nach dem Besuch des Opiummuseums - allerdings ohne, dass Kostproben gereicht wurden - nimmt der Großteil der Gruppe noch an einer optionalen Mekong-Flussfahrt teil. Diese beinhaltet einen kurzen Landgang auf laotischer Seite. Im laotischen Markt werden nicht nur in Deutschland verbotene Reptilien im Schnaps angeboten, sondern es wimmelt geradezu an exquisiten Markenprodukten: zu auffällig niedrigen Preisen.

Die Mienen der deutschen Zöllner würden lang werden, wenn wir sowohl mit den einen als auch den anderen Exponaten in Frankfurt einträfen.

6. Tag: Chiang Rai - Doi Saket (ca. 240 km)

Heute soll es einen Tag zum Durchatmen geben, also kein dicht gepacktes Programm, das bis zum Abend reicht.

Erste Station wird die Tempelanlage Wat Rong Khun, die im Touristenmund "weißer Tempel" heißt. Der noch lebende Erbauer und Künstler Chalermchai hat sich bei diesem vor 19 Jahren begonnenen Zuckerbäcker-Bauwerk nur bedingt an buddhistische Tempelarchitektur gehalten. Mit seiner schneeweißen und durch abertausende Spiegelsplitter zum Glitzern gebrachten Konstruktion ließ er ein Barbie-Schloss frühkindlicher Mädchenvorstellung entstehen. Würde jetzt ein Rentierschlitten mit Weihnachtsmann vor dem optisch wie von Schnee gepuderten Gebäude stehen, hätte das zwar nicht zur realen Landschaft gepasst, wohl aber mit dem Tempel harmoniert.

Nächster Halt sind die heißen Quellen von Thaweesin Chiang Rai, neben denen sich der alte Khmer-Tempel Wat Ban Son Pong befindet. Dessen harmonische Proportionen und durchdachte Raumaufteilung lassen wieder Frieden in mein empörtes Gemüt einziehen.

Auf der Fahrt ziehen immer wieder Reisfelder an uns vorbei, die sich in den verschiedensten Reifestadien befinden. Drei Ernten pro Jahr sind möglich und im Prinzip nicht von der Jahreszeit abhängig. Doch braucht es eine ausgeklügelte Wasservorratshaltung und Bewässerungstechnik, um den Fuß der Pflanzen selbst außerhalb der Monsunzeit im Wasser zu halten.

Schließlich steuern wir unsere heutige Herberge an, das Monn Phu Phrai Resort. Es liegt ein bisschen vom Schuss, dafür in ruhiger Naturlage. Nach der Geräuschkulisse des Stadtfestes in Chiang Rai wird das heute eine Nacht in Morpheus Armen geben.
Auch dieses Resort bietet einen Swimmingpool an, glasklar und gefühlt nur 22 °C. Offensichtlich wird er von einem Bergbach gespeist.

7. Tag: Doi Saket - Chiang Mai (ca. 120 km)

Dass die Nachttemperaturen in dieser geringen Höhenlage (600 m NN) etwas tiefer gehen könnten als die bisher erlebten 17 °C oder 18 °C, hatte ich nicht erwartet. Mit dem gewohnt kurzärmeligen Hemd - alle anderen Kleider sind schon reisefertig verstaut - trete ich in die 10 °C frische Morgenluft. Und ausgerechnet diesmal findet das Frühstück in der allseitig offenen Lobby des Haupthauses statt, wo die Bediensteten zu meinem Hohn mit Wollmütze und dicker Steppjacke herumwieseln. Nun ja, so schnell erfriert ein Nordeuropäer nicht - und nachdem die Sonne aufsteigt, wird es sofort angenehm warm.

Thailand hat in den vergangenen 50 Jahren seine Bevölkerung auf 67 Millionen verdreifacht. Dem fiel der größte Teil des ursprünglichen Waldgebietes und der dort lebenden Wildtiere zum Opfer. Folgerichtig gibt es keine Arbeit mehr für die noch ca. 3 000 Arbeitselefanten, die in der Forstwirtschaft die Teakholz-Stämme aus dem Wald gezogen hatten. Ein guter Ersatz ergab sich im Tourismusgeschäft, wo die Elefanten Touristen tragen und diverse Zirkusvorführungen erbringen können, unter anderem Bilder malen. Das zu sehen, fahren wir ins Elefantencamp Maetaman, wo selbst auch ein kombinierter Elefantenritt- und Floßfahrtausflug angeboten wird. Nicht weit vom Anlande-Punkt der Floßfahrt gibt es anschließend einen auf Orchideen spezialisierten botanischen Garten zu bewundern.

Highlight des Nachmittags wird der oberhalb von Chiang Mai auf 1.050 m NN gelegene Tempel Wat Doi Suthep. Er vereinigt in sich Stadt-Wahrzeichen, Sehenswürdigkeit und Wallfahrtsort. Chiang Mai ist die zweitgrößte Stadt Thailands, mit 1.3 Millionen Einwohnern.

Keine 600 m von unserem Hotel Empress entfernt, findet nach der Dämmerung der allabendliche Nachtmarkt statt. Dort wird auf konzentriertem Raum das geboten, was man sonst an langen Straßenrändern mühsam erlaufen müsste. Eine Touristenhochburg mit Souvenirs en masse.

8. Tag: Chiang Mai - Lamphun - Phitsanulok (ca. 280 km)

Heute Morgen steht uns das von der Auswahl her umfangreichste Frühstücksbüfett zur Verfügung, sogar mit verschiedenen Brotsorten und Brötchen.

Die Tempelanlage Phra That Doi Suthep, nördlich von Chiang Mai gelegen, ist eine Orgie in Gold (-farbe). Wie der Reiseleiter uns begleitend erzählt, ist Thailand das einzige Land, in dem der Buddhismus Volksreligion ist (>90 % der Bevölkerung). Vielleicht ist dies auch eine Ursache, warum Thailand sich bislang als friedfertiges Land aufgeführt hat.

Der hierzu gehörige buddhistische Kalender schreibt gerade das Jahr 2560, beginnend mit dem Tod des großen Philosophen. Zwei weitere Tempelanlagen kommen heute noch hinzu: Wat Phra That in Lampang und Wat Phra Si in Phitsanulok. In der Wallfahrtskapelle des Letztgenannten geht es besonders fromm zu - dachte ich zumindest, weil sich dort alle devot kniend oder sitzend aufhalten - bis ich schließlich ein Schild wahrnehme, auf dem die Besucher dazu angehalten werden, um den hinter ihnen Befindlichen auch eine Fotografiermöglichkeit der Buddha-Statue zu gewähren. Ooh!

In Phitsanulok steuern wir zum Abend das Hotel Ayara Grand Palace an und machen Feierabend.

9. Tag: Phitsanulok - River Kwai (ca. 380 km)

Ein langer Vormittag im Bus, da es 380 km zu überwinden gilt. Aufgehellt wird die Fahrt durch eine wieder mal sehr schöne Mittagsrast in idyllischer Umgebung und gutem Essen.

Pong stimmt uns vorab und ausführlich auf die Umstände des Baus der Brücke am Kwai ein, und welche Rolle Thailand im zweiten Weltkrieg dabei zukam. Zum Bau der 415 km Bahnstrecke, die für die japanischen Besatzer eine sichere Landverbindung zwischen dem Golf von Bangkok und dem Golf von Bengalen schaffen sollte - der Seeweg um die malaysische Halbinsel war wegen der dortigen alliierten Übermacht zu gefährlich - setzten die Japaner 60.000 alliierte Kriegsgefangene und 200.000 asiatische Zwangsarbeiter ein. Die Umstände der 16-monatigen Bauphase waren katastrophal, Schätzungen gehen von 40.000 bis 70.000 Toten aus, hauptsächlich durch schlechte Ernährung und tropische Krankheiten.

Es gibt zwar fast 700 Brücken auf der Strecke, doch berühmt wurde nur die über den Khwae Yai, weil darüber ein Buch geschrieben und dieses später verfilmt wurde.

Im Rahmen eines Indochina-Bahnstreckenverbundes soll die Linie reaktiviert werden, zur Zeit werden jedoch nur 1.5 km von einem Touristen-Bähnle befahren - und wir sind dabei.

Unser Pung Waan Resort, am Nebenarm Kwae Noi gelegen, fügt sich herrlich in die tropische, fruchtbare Landschaft. Zum Abend hat Pong ein Restaurantboot gemietet, das gleichzeitig fakultatives Angebot und Abschiedsfeier werden soll (morgen Abend sind wir wieder in Bangkok). Es ist wie ein Hausboot geschnitten, jedoch ohne eigenen Motor und rundum offen.

Als Traktor zieht uns ein Motorboot in die beginnende Dunkelheit flussaufwärts; an den Lichtern der anderen Hotels vorbei, bis wir unerwartet unter der "Todesbrücke" durchfahren. Zum romantischen Höhepunkt des Abends wird das Aufsteigen lassen großer Papierballons. Die immerhin ein Meter hohen und 70 cm Durchmesser großen Papierzylinder müssen zunächst von Hand in der richtigen Startposition gehalten werden, bis der installierte Brenner den Ballon hinreichend aufgebläht und mit Auftrieb versorgt hat.

Im Himmel formieren sich unsere 33 Lichtpunkte zu einem eigenen Sternbild. Ich meine, einen Drachen zu erkennen, was umso erfreulicher ist, da der Drache ein Glückssymbol ist. Wenig später geht unser "Glück" am schnöden Brennstoffmangel zugrunde.

10. Tag: River Kwai - Damnoen Saduak - Bangkok (ca. 270 km)

Der erste Besuch des heutigen Tages gilt dem JEATH-Museum (Kriegsmuseum für die am Brückenbau beteiligten Länder Japan, England, Australien, Thailand und Holland), sowie dem alliierten Soldatenfriedhof. Es stimmt traurig, die geringen Lebensalter der Männer zu lesen, die so jung und überflüssig sterben mussten. Andererseits, Krieg und Tod ist geradezu typisch für die Menschheitsgeschichte - also normal?

Damnoen Saduak ist der Ort, in dem die berühmten Siamesischen Zwillinge vor ca. 200 Jahren zur Welt kamen und von denen sich auch der medizinische Begriff ableitet. Als Kinder wurden sie von einem Schotten entdeckt, der sie nach Großbritannien mitnahm und dann als Show-Attraktion vermarktete - fair, mit errungenem Wohlstand für alle drei.

Heute ist der Ort für seinen "Schwimmenden Markt" und die Kanäle berühmt, die ihn zu einem Fernost-Venedig machen. Unsere Gondoliera (eine Frau) dirigiert das schlanke Motorboot wie in einer Rallye flott durch die engen Kanäle - Kopf und Arme besser nicht hinauslehnen.

Der Schwimmende Markt ist zwar noch ein richtiger Versorgungsmarkt, aber drum herum wuchern die unvermeidlichen Souvenir- und Touristenstände.

Spätnachmittags, mitten im Berufsverkehr, tauchen wir in das pralle Leben Bangkoks ein. Das Ramada Plaza Menam Riverside beglückt uns mit wunderbarem Zimmer-Ausblick vom 12. Stock auf den Fluss Chao Praya. Doch lange schauen und staunen ist nicht drin, es wartet schon die Abendtour mit Essen im Baiyoke Sky Hotel auf uns.

Dieser Wolkenkratzer war einst das höchste Gebäude Thailands. Jetzt beherbergt er im 77. Stock immer noch das höchstgelegene Restaurant: unser Ziel.

Überwältigt von der großartigen Aussicht von der offenen Plattform im 84. Stock durchfährt uns kein geringer Schock, als sich der "sichere" Boden unter den Füßen plötzlich in Bewegung setzt. Doch beruhigtes Aufatmen, als sich herausstellt, dass es nur die allstündliche 360 °-Rundfahrt des mobilen Aufsatzes ist.

Nach dem Abendessen geht es weiter auf Lichterfahrt, am alten Königspalast vorbei, durch Chinatown und ... und ... und um 22.00 Uhr ins Bett.

11. Tag: Bangkok

Wir hatten uns entschlossen, das Zusatzangebot der ganztätigen Stadtrundfahrt nicht mitzumachen, stattdessen auszuschlafen und dann situativ das zu tun, was uns noch interessiert oder sich gut unternehmen lässt. Befeuert wurde dieses Vorgehen durch Warnhinweise anderer Touristen, denen wir während der Rundreise begegnet sind. Sie klagten, dass im Rahmen der Trauerfeierlichkeiten des unlängst verstorbenen Königs Bhumibol mehr Menschen als sonst in der Stadt seien, und insbesondere im alten Königspalast. Dichte Menschentrauben und lange Warteschlangen wären der Preis.

Das Ramada Plaza bietet seinen Hotelgästen einen kostenlosen Boot-Shuttleservice bis zum Central Pier an der King Taksin Bridge, wo eine der beiden Skytrain-Linien beginnt/endet. Außerdem kann man am Central Pier günstige Ganztagesticketts für Fährboote auf dem Chao Praya erwerben und dann im "Hop on, Hop off"-Verfahren an jeder der 13 Anlegestellen aus- und einsteigen. Da der Fluss die Altstadt in einem Halbkreis umrundet, ist sie von diesen Landepunkten aus gut zu erkunden.

12. Tag: Bangkok - Hua Hin

Gut 200 km südsüdwestlich von Bangkok liegt Hua Hin, für das wir die Badeverlängerung gebucht hatten. Da gerade ein langes Wochenende mit buddhistischem Feiertag am Montag beginnt, sind die Ausfallstraßen verstopft. Also dauert es etwas länger zu unserem neuen (und letzten) Quartier, dem Marriot Hotel. Bis dann die Zimmer frei gegeben sind, wir uns wohnlich eingerichtet und frisch gemacht haben - das erste Mal auf der ganzen Reise, dass die Kleider nicht im Koffer verbleiben müssen - ist vom Tag nicht mehr viel übrig.

Die Zimmer sind das Ansprechendste, was die Reise bisher zu bieten hat. Mit Balkonblick auf die schöne und großzügige Gartenanlage, welche von den separat stehenden Gästehäusern umschlossen wird. In diesem Innenbereich verteilen sich verschieden gestaltete Pools und Liegemöglichkeiten, die durch Wege und Brücken verbunden sind. Und sogar ein Wasserkanal schlängelt sich wie ein Rundwanderweg an den Gebäuden entlang. Die in den Erdgeschossen der Häuser untergebrachten Gäste können gleich im Badeanzug von der Terrasse ins Wasser gleiten.

Zum Abend machen wir uns auf den Weg ins nahe gelegene Einkaufszentrum. Es ist modern und aufgebaut wie eine US-amerikanische Mall, also auch mit Fressmeile. Nachdem wir sehen, dass viele Thais zum Abendessen dort hingehen, ordern wir ebenfalls eine kräftige Suppe und einen Teller Reis mit Beilagen.

13. - 16. Tag: Hua Hin

Begrenzter Aktionismus unsererseits in den nächsten Tagen.
Nach dem abrupten Ende der vorherigen Ganztagesprogramme fallen wir in ein Motivationsloch und müssen erst wieder zur Eigeninitiative zurück finden. Außerhalb des Hotelbereiches erkunden wir die städtische Umgebung, machen Strandspaziergänge mit Beobachtung der Kite-Surfer und bummeln abends über den Nachtmarkt.

In dieser langegezogenen Stadt, die von einer 6-spurigen Durchgangsstraße geteilt wird, liegen die Hotels, Kondominiums und großen Privatgrundstücke auf der dem Meer zugewandten Seite. Ihnen gegenüber befinden sich dann die anderen Immobilien, wie Gewerbe, Märkte etc.

Am Meer, mit seinem wunderbar glatten und feinkörnigen Sandstrand, bläst jeden Tag ein frischer Wind und wühlt das Wasser auf. Graubraune, bis zu einem dreiviertel Meter hohe Wellen rollen aufs flach abfallende Ufer. Man muss mindestens 50 m ins Wasser hinein waten, bevor man tief genug ist, ohne Bodenkontakt auskommen zu müssen. Für Kite-Surfer zweifellos ein ideales Revier, und entsprechend gut wird es von ihnen angenommen.

17. Tag: Abreise

Die Koffer hatten wir vorsorglich am Abend gepackt, weil ein gewisses Restrisiko bestand, die gekauften Mitbringsel nicht mehr unterbringen zu können. Der Lohn unseres gestrigen Übereifers: wir können nach dem Frühstück noch mal badefreudig zum und in den Pool gehen. Am Mittag holt uns der Bus zur letzten Fahrt ab, Richtung Flughafen.

Die Etappe nach Doha wird wieder im Riesenvogel A-380 absolviert. Entsprechend seiner Ladekapazität ist die Schlange am Abfertigungsschalter von Qatar Airways besonders lang. Dass wir vorher Online-Checkin gemacht hatten und die selbst ausgedruckten Bordkarten schon in der Hand halten, verkürzt nicht die Warterei.

18. Tag: Ankunft Frankfurt

Angenehm pünktlich kommen wir in Frankfurt an. Das Gepäck braucht länger als wir optimistisch für den ersten Zug-Anschluss kalkuliert hatten. Nicht schlimm, das wird die erste Gelegenheit, wieder einen "deutschen Kaffee" zu trinken, der uns mittlerweile abgegangen ist.

Resümee

Die Tage der Rundreise waren infolge der großen Distanzen - insgesamt ca. 2 500 km, und die auf nicht-deutschen Autobahnen - gut gefüllt. Irgendwann baute sich ein Mangelgefühl hinsichtlich der eigenverfügbaren Zeit auf. Insbesondere dadurch verstärkt, wenn über das Grundangebot hinausgehende Ausflüge gebucht waren, die oft erst am Spätnachmittag starteten und entsprechend weit in den Abend reichten.

Die Fürsorge unseres Reiseleiters Pong war kaum zu überbieten. Nicht nur gab er sehr ausführliche Informationen (manchen zu viel, mir war‘s gerade recht), er machte sich auch Gedanken, wie wir als Touristen im fremden Land vermeiden könnten, in Gefahr zu geraten oder über den Tisch gezogen zu werden.

Einen Teil des Reiseerfolgs schreibe ich außerdem der guten Disziplin unserer immerhin 33 Personen umfassenden Gruppe zugute - was keineswegs selbstverständlich ist. Leicht kommt es bei so großen Gruppen zu zeitlichen Überdehnungen des Ausflugsprogramms oder alternativ zu reduzierter Besichtigungsleistung.

Ihr Reiseverlauf

1. Tag - Anreise
Linienflug von Frankfurt mit Zwischenstopp nach Bangkok.

2. Tag - Ankunft - Bangkok - Ayutthaya
Ankunft in Bangkok, Empfang durch Ihre Reiseleitung und Weiterfahrt zu Ihrem Hotel in Ayutthaya (ca. 90 km, die Zimmer sind ab 14.00 Uhr bezugsfertig). Der Rest des Tages steht zur freien Verfügung.

3. Tag - Ayutthaya - Sukhothai (ca. 370 km)
Heute besuchen Sie die Tempelruinen der zweiten Hauptstadt Siams. Obwohl die Stadt im 18. Jahrhundert durch die Burmesen fast vollständig zerstört wurde, hat sie sich im Laufe der Zeit zu einer lebendigen Provinzstadt entwickelt. Gleich drei Flüsse - Chao Phraya, Pasak und Lopburi - umgeben die Stadt, die durch ihre wunderschöne Lage auf einer kleinen Insel besticht. Das historische Zentrum mit seinen zahlreichen Ruinen von Tempeln und Palästen ist die Hauptattraktion Ayutthayas und lässt noch heute auf deren einstige Bedeutung schließen. Bei einer Tour durch den historischen Park erhält man einzigartige Einblicke in die frühere Geschichte. Besonders sehenswert sind die riesige Viharn-Phra-Mongkol-Bobitr-Statue, die weitläufige, im Khmer-Stil erbaute Tempelanlage Wat Mahathat und der Tempel Wat Phra Sri Sanpet, der größte Tempel in Ayutthaya. Im Anschluss geht es weiter nach Sukhothai, der ersten Hauptstadt des Thai-Königreiches.

4. Tag - Sukhothai - Lampang - Phayao - Chiang Rai (ca. 390 km)
Am Morgen erkunden Sie den Geschichtspark. Er vermittelt Ihnen mit seinen knapp 100 erhaltenen Ruinen einen Eindruck der früheren Pracht und Macht der Königsstadt. Bemerken auch Sie den Kontrast zwischen der eleganten, buddhistischen Schlichtheit der Tempel in Sukhothai und den imposanten, großteils im Khmer-Stil errichteten Anlagen in Ayutthaya? Im Wat-Sri-Chum-Tempel erwartet Sie die mit einer Höhe von 11 m größte Buddha-Statue: der beeindruckende, sitzende Buddha Phra Atchana. Die Statue wird von den Einheimischen hoch verehrt und wird sicherlich auch Sie faszinieren. Im Anschluss geht es weiter in den hohen Norden nach Chiang Rai. Unterwegs machen Sie einen Zwischenstopp in Lampang, wo Sie den Wat-Phra-That-Lampang-Luang-Tempel besuchen, einen der faszinierendsten Tempel des Landes. Das buddhistische Bauwerk wurde einst als eine Art Schutzburg erbaut. Bevor Sie in Chiang Rai ankommen machen Sie einen weiteren Stopp am Stausee von Phayao.

5. Tag - Chiang Rai - Goldenes Dreieck - Chiang Rai (ca. 180 km)
Von Chiang Rai, dem wirtschaftlichen Zentrum des Nordens, machen Sie sich auf zu den bekannten Bergstämmen Nordthailands. Im offenen Pick-up fahren Sie durch die traumhafte Berglandschaft zu den Dörfern der Stämme, wo Sie einen näheren Einblick in deren Leben erhalten. Anschließend geht es nach Mae Sai, der nördlichsten Stadt Thailands. Sie liegt direkt an der Grenze zu Myanmar und ist durch eine Brücke mit der burmesischen Stadt Tachilek verbunden. Besuchen Sie den Grenzübergang bevor es weiter in das legendäre "Goldene Dreieck" geht. Hier treffen die Grenzen von Myanmar, Laos und Thailand aufeinander. Durch die Einwanderung verschiedenster Stämme in den Norden kam auch das Opium nach Thailand. Der Besuch des gleichnamigen Museums wird Ihnen einen näheren Einblick in die Geschichte der Völker, den Opiumhandel sowie die Opiumkriege geben. Haben Sie gewusst, dass Opium angeblich ursprünglich aus dem Mittelmeerraum kommt und erst im Laufe der Jahrtausende über Persien, Indien und China in das Goldene Dreieck eingeführt wurde?

6. Tag - Chiang Rai - Doi Saket (ca. 240 km)
Am Morgen besuchen Sie den "Weißen Tempel" (Wat Rong Khun), den der thailändische Architekt Chalermchai Kositpipat gestaltet hat. Anschließend fahren Sie über die heißen Quellen nach Doi Saket. Der Rest des Tages steht Ihnen zur freien Verfügung. Erholen Sie sich im Resort oder erkunden Sie mit Ihrem Reiseleiter die Handwerksbetriebe von San Kampheng. Das Handwerk hat im Norden Thailands eine lange Tradition und während des Ausflugs haben Sie die Möglichkeit, die Arbeit von Schirm- und Seidenherstellern näher kennenzulernen sowie eine Silberschmiede zu besuchen (dieser Ausflug ist für Sie kostenfrei). Am Abend wartet ein Barbecue-Essen auf Sie.

7. Tag - Doi Saket - Chiang Mai (ca. 120 km)
Heute stehen die Höhepunkte von Chiang Mai, der "Rose des Nordens", auf dem Programm. Am Morgen besuchen Sie ein Elefantencamp. Im Anschluss sehen Sie das Wahrzeichen der Stadt, den Wat-Doi-Suthep-Tempel. Von dem 1.050 m hoch gelegenen Tempel haben Sie einen herrlichen Blick über die Provinz und die Stadt.

8. Tag - Chiang Mai - Lamphun - Phitsanulok (ca. 280 km)
Auf Ihrem Weg nach Phitsanulok unternehmen Sie einen Stopp in Lamphun. In der ehemaligen Hauptstadt besichtigen Sie den Wat-Phra-That-Hariphunchai-Tempel mit seinem 50 m hohen, vergoldeten Chedi. Die Anlage ist eine der ältesten des Landes. Im Anschluss geht es weiter Richtung Süden nach Phitsanulok, einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt am Nan-Fluss. Hier erwartet Sie der bekannte Tempel Wat-Phra-Sri-Mahathat aus dem 13. Jahrhundert mit dem imposanten Buddha Jinarj.

9. Tag - Phitsanulok - River Kwai (ca. 380 km)
Am Morgen erleben Sie die berühmte Brücke am Kwai, welche durch eine gleichnamige Verfilmung zu Weltruhm gelangt ist. Danach steht der Besuch des Kriegsmuseums (JEATH-Museum) auf dem Programm, bei dem Sie mehr zur Geschichte des Zweiten Weltkriegs in Südostasien erfahren. Im Anschluss sehen Sie noch den Heldenfriedhof der alliierten Streitkräfte. Er erinnert an fast 7.000 Kriegsgefangene, die beim Bau der sogenannten "Todesstrecke" in den 1940er-Jahren ums Leben kamen. Daneben befinden sich weitere Gräber in einer zweiten Gedenkstätte am Ufer des Flusses Kwai Noi. Sie fragen sich, wozu diese Bahnstrecke diente? Sie wurde als logistische Bahnverbindung zwischen Myanmar und Thailand gebaut, um den Handel zwischen beiden Ländern anzukurbeln. Im Anschluss fahren Sie mit der Bahn über die legendäre Todesstrecke und das hölzerne Viadukt.

10. Tag - River Kwai - Damnoen Saduak - Bangkok (ca. 270 km)
Heute besuchen Sie in Damnoen Saduak den wohl bekanntesten schwimmenden Markt Thailands. Mit dem Boot erkunden Sie das bunte Treiben. Ein Boot nach dem anderen bahnt sich den Weg durch die Kanäle, Verkäufer preisen ihre zahlreichen Waren an und interessierte Käufer sind auf der Jagd nach dem besten Preis. Ein einzigartiges Spektakel, das jeder Thailand-Besucher einmal erlebt haben muss!

11. Tag - Bangkok
Der Tag steht Ihnen zur freien Verfügung. Auf Wunsch können Sie an einer ganztägigen Stadtrundfahrt teilnehmen (ca. 83 € pro Person, Mindestteilnehmerzahl: 4 Personen, inkl. Mittagessen). Sie besuchen zunächst den prachtvollen Königspalast mit dem Wat Phra Kaeo und dem Smaragd-Buddha. Außerdem sehen Sie u. a. die größte Tempelanlage Bangkoks - den Wat-Pho-Tempel - und den bekannten goldenen Buddha im Tempel Wat Traimit im chinesischen Viertel. Nach dem Mittagessen in einem lokalen Restaurant fahren Sie mit dem Boot durch die letzten noch intakten Kanäle (Klongs) des Stadtteils Thonburi. Erkunden Sie die alten Lebensadern der Stadt und das Leben am Fluss aus nächster Nähe. Schnell werden Sie erkennen, warum diese Wasserstraßen so wichtig für die Stadt waren und warum Bangkok auch oft als das "Venedig des Fernen Ostens" bezeichnet wird.

12. Tag - Bangkok - Hua Hin
Transfer zu Ihrem Badehotel nach Hua Hin.

13. - 16. Tag - Hua Hin
Die Tage stehen Ihnen zur freien Verfügung.

17. Tag - Abreise
Transfer zum Flughafen Bangkok und Rückflug mit Zwischenstopp nach Frankfurt.

18. Tag - Ankunft in Deutschland